Pelletheizung: Heizen mit nachwachsenden Rohstoffen
Pelletheizungen verbrennen gepresste Holzpellets und bieten den Komfort einer automatischen Heizung bei gleichzeitiger Nutzung eines nachwachsenden, CO₂-neutralen Brennstoffs. Erfahren Sie alles über Funktionsweise, Arten, Kosten und Vorteile.

So funktioniert eine Pelletheizung
Eine Pelletheizung ist ein vollautomatisches Heizsystem, das gepresste Holzpellets als Brennstoff nutzt. Der Prozess läuft in mehreren Schritten ab:
- Lagerung: Die Pellets werden in einem speziellen Lagerraum oder Silo gelagert.
- Transport: Ein automatisches Fördersystem (Schnecke oder Saugsystem) transportiert die Pellets bei Bedarf zum Brenner.
- Verbrennung: Im Brenner werden die Pellets kontrolliert verbrannt. Eine elektronische Steuerung optimiert den Verbrennungsprozess für maximale Effizienz und minimale Emissionen.
- Wärmeübertragung: Die entstehende Wärme wird über einen Wärmetauscher an das Heizsystem (Heizkörper oder Fußbodenheizung) und den Warmwasserspeicher abgegeben.
- Ascheentsorgung: Die entstehende Asche wird in einem Aschebehälter gesammelt, der regelmäßig entleert werden muss. Moderne Anlagen verfügen über automatische Reinigungssysteme und große Aschebehälter, die den Wartungsaufwand reduzieren.
Moderne Pelletheizungen arbeiten sehr effizient mit Wirkungsgraden von über 90% und zeichnen sich durch niedrige Emissionen aus. Sie bieten den gleichen Komfort wie Öl- oder Gasheizungen, nutzen jedoch einen nachwachsenden, CO₂-neutralen Brennstoff.
Pelletlager
Lagerung der Holzpellets
Fördersystem
Transport der Pellets zum Brenner
Brenner
Verbrennung der Pellets
Wärmetauscher
Wärmeübertragung an das Heizsystem
Aschebehälter
Sammelt die Asche
Arten von Pelletheizungen
Pelletkessel
Vollautomatische Zentralheizung für das ganze Haus mit hoher Leistung. Benötigt einen separaten Heizraum und ein Pelletlager.
Kosten: ca. 20'000 - 30'000 CHF (ohne Pelletlager)
Pelletofen mit Wassertasche
Kombiniert sichtbares Feuer im Wohnraum mit Zentralheizungsfunktion. Kann einen Teil oder das ganze Haus beheizen.
Kosten: ca. 8'000 - 15'000 CHF (ohne Installation)
Kombikessel
Kann sowohl mit Pellets als auch mit Stückholz betrieben werden. Bietet hohe Flexibilität bei der Brennstoffwahl.
Kosten: ca. 25'000 - 35'000 CHF (ohne Pelletlager)
Pelletlager und Logistik
Arten von Pelletlagern
Für den Betrieb einer Pelletheizung benötigen Sie ein geeignetes Lager für die Holzpellets. Es gibt verschiedene Möglichkeiten:
Lagerraum mit Schrägboden
Ein speziell ausgebauter Raum mit schrägen Böden, die dafür sorgen, dass die Pellets zur Entnahmestelle rutschen. Ideal für größere Anlagen und wenn ausreichend Platz vorhanden ist.
Gewebesilo
Ein flexibles Silo aus speziellem Gewebe, das in einem vorhandenen Raum aufgestellt wird. Platzsparend und einfach zu installieren, ideal für kleinere bis mittlere Anlagen.
Erdtank
Ein im Erdreich vergrabener Tank, ähnlich einem Öltank. Spart Platz im Haus, erfordert aber Erdarbeiten und ist mit höheren Kosten verbunden.
Wochenbehälter
Ein kleiner Behälter direkt am Kessel, der manuell befüllt werden muss. Nur für kleine Anlagen oder als Ergänzung zu einem größeren Lager geeignet.
Tipp: Als Faustregel gilt: Pro kW Heizlast werden etwa 0,9 m³ Lagerraum benötigt (inkl. Leerraum). Ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 10 kW Heizlast benötigt somit etwa 9 m³ Lagerraum für einen Jahresvorrat.
Pelletlieferung und -qualität
Holzpellets werden in der Regel per Tankwagen geliefert und mit einem Schlauch in das Pelletlager eingeblasen. Die maximale Einblasdistanz beträgt etwa 30 Meter. Für eine optimale Lagerung und einen reibungslosen Betrieb ist die Qualität der Pellets entscheidend.
Pelletqualität
Achten Sie auf zertifizierte Qualität (ENplus A1). Hochwertige Pellets haben einen geringen Aschegehalt, hohen Heizwert und verursachen weniger Probleme im Betrieb.
Lieferung und Lagerung
Die Lieferung erfolgt per Tankwagen, ähnlich wie bei Heizöl. Die Pellets werden staubarm eingeblasen. Das Lager sollte trocken und gut belüftet sein, um die Qualität der Pellets zu erhalten.
Verbrauch
Ein durchschnittliches Einfamilienhaus (150 m²) benötigt etwa 5-7 Tonnen Pellets pro Jahr. Eine Tonne Pellets entspricht etwa 500 Litern Heizöl oder 500 m³ Erdgas.
Pelletpreise
Die Pelletpreise sind in der Regel stabiler als die Preise für fossile Brennstoffe und weniger von internationalen Krisen betroffen.
- Durchschnittspreis: ca. 350-450 CHF pro Tonne (bei Lieferung von 5+ Tonnen)
- Saisonale Schwankungen: Im Sommer oft 10-15% günstiger als im Winter
- Preisentwicklung: Moderate Steigerung über die Jahre, aber weniger volatil als Öl oder Gas
Kosten und Wirtschaftlichkeit
Investitionskosten
Die Anschaffungskosten einer Pelletheizung sind höher als bei einer fossilen Heizung, jedoch sind die Betriebskosten in der Regel niedriger und stabiler. Die Gesamtkosten setzen sich zusammen aus:
- Kosten für den Pelletkessel: 15'000 - 25'000 CHF
- Installationskosten: 3'000 - 5'000 CHF
- Kosten für das Pelletlager: 3'000 - 8'000 CHF (je nach System)
- Ggf. Kosten für den Kaminanschluss: 1'000 - 3'000 CHF
- Ggf. Kosten für Anpassungen am Wärmeverteilsystem
Die Investitionskosten können durch Fördermittel reduziert werden. In der Schweiz werden Pelletheizungen durch verschiedene Programme gefördert, wobei die Förderhöhe je nach Kanton und Gemeinde variiert.
Tipp: Informieren Sie sich über aktuelle Förderprogramme bei Ihrer kantonalen Energiefachstelle oder über das Gebäudeprogramm.
Betriebskosten und Amortisation
Die Betriebskosten einer Pelletheizung setzen sich zusammen aus den Kosten für Brennstoff, Strom, Wartung und Reparaturen. Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen sind die Pelletpreise in der Regel stabiler und weniger von internationalen Krisen betroffen.
Beispielrechnung für ein Einfamilienhaus
Annahmen:
- Wohnfläche: 150 m²
- Jährlicher Wärmebedarf: 15'000 kWh
- Wirkungsgrad der Pelletheizung: 90%
- Pelletpreis: 400 CHF/Tonne
- Heizwert Pellets: 4.8 kWh/kg
- Ölpreis: 1.00 CHF/Liter
Ölheizung:
15'000 kWh ÷ 10 kWh/l = 1'500 l Öl
1'500 l × 1.00 CHF/l = 1'500 CHF/Jahr
Pelletheizung:
15'000 kWh ÷ 4.8 kWh/kg ÷ 0.9 = 3'472 kg Pellets
3.47 t × 400 CHF/t = 1'389 CHF/Jahr
Jährliche Einsparung: ca. 111 CHF
Bei einer Mehrkosteninvestition von 15'000 CHF (nach Abzug von Förderungen) und einer jährlichen Einsparung von 111 CHF beträgt die einfache Amortisationszeit etwa 135 Jahre. Dies erscheint lang, jedoch ist zu beachten, dass die Pelletpreise in der Regel stabiler sind als Ölpreise und die CO₂-Bilanz deutlich besser ist. Zudem können steigende CO₂-Abgaben auf fossile Brennstoffe die Wirtschaftlichkeit in Zukunft verbessern.
Eignung und Planung
Eignung für verschiedene Gebäudetypen
Pelletheizungen können in fast allen Gebäudetypen eingesetzt werden, sofern ausreichend Platz für den Kessel und das Pelletlager vorhanden ist.
Einfamilienhaus
Gut geeignet, wenn ein Heizraum und Platz für ein Pelletlager vorhanden sind. Besonders wirtschaftlich bei höherem Wärmebedarf.
Mehrfamilienhaus
Sehr gut geeignet aufgrund des höheren Wärmebedarfs. Die höheren Investitionskosten werden durch den größeren Verbrauch schneller amortisiert.
Gewerbe und Industrie
Ideal für größere Anlagen mit kontinuierlichem Wärmebedarf. Hier kommen oft Anlagen mit höherer Leistung zum Einsatz.
Altbau
Gut geeignet, da Pelletheizungen auch mit höheren Vorlauftemperaturen arbeiten können, die in älteren Gebäuden mit Heizkörpern benötigt werden.
Planungsschritte
- Bedarfsermittlung: Bestimmung des Wärmebedarfs für Heizung und Warmwasser
- Raumplanung: Prüfung, ob ausreichend Platz für Kessel und Pelletlager vorhanden ist
- Kaminprüfung: Überprüfung, ob der vorhandene Kamin geeignet ist oder angepasst werden muss
- Systemauswahl: Entscheidung für den optimalen Pelletkesseltyp und das passende Lagersystem
- Dimensionierung: Bestimmung der erforderlichen Kesselleistung und Lagerkapazität
- Genehmigungen: Klärung baurechtlicher und feuerpolizeilicher Genehmigungen
- Förderanträge: Beantragung verfügbarer Fördermittel
- Installation: Fachgerechte Montage durch qualifizierte Fachleute
- Inbetriebnahme und Einregulierung: Optimale Einstellung für effizienten Betrieb
Häufig gestellte Fragen
Wie funktioniert eine Pelletheizung?
Eine Pelletheizung verbrennt gepresste Holzpellets, die automatisch aus einem Vorratsbehälter in den Brennraum transportiert werden. Die entstehende Wärme wird an das Heizsystem abgegeben. Die Verbrennung wird elektronisch gesteuert und optimiert, wodurch ein hoher Wirkungsgrad und niedrige Emissionen erreicht werden.
Woraus bestehen Holzpellets?
Holzpellets bestehen aus gepressten Holzresten wie Sägemehl und Hobelspänen, die bei der Holzverarbeitung anfallen. Sie werden ohne chemische Zusätze unter hohem Druck zu zylindrischen Stäbchen mit einem Durchmesser von 6-8 mm und einer Länge von 10-30 mm gepresst. Das im Holz enthaltene Lignin dient dabei als natürliches Bindemittel.
Wie viel Platz benötigt ein Pelletlager?
Als Faustregel gilt: Pro kW Heizlast werden etwa 0,9 m³ Lagerraum benötigt (inkl. Leerraum). Ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 10 kW Heizlast benötigt somit etwa 9 m³ Lagerraum für einen Jahresvorrat. Das entspricht einer Grundfläche von ca. 3-4 m² bei einer Raumhöhe von 2,2-2,5 m. Es gibt verschiedene Lagersysteme wie Gewebesilo, Erdtank oder Lagerraum mit Schrägboden.
Wie hoch sind die Anschaffungskosten einer Pelletheizung?
Die Kosten für eine Pelletheizung liegen zwischen 20'000 und 30'000 CHF (inkl. Installation, ohne Pelletlager). Die Kosten für das Pelletlager kommen noch hinzu und variieren je nach System zwischen 3'000 und 8'000 CHF. Hinzu kommen ggf. Kosten für den Kaminanschluss und Anpassungen am Heizsystem.
Wie oft muss eine Pelletheizung gewartet werden?
Eine Pelletheizung sollte einmal jährlich durch einen Fachmann gewartet werden. Zusätzlich muss je nach Anlagentyp und Nutzungsintensität alle 1-4 Wochen die Asche entleert werden. Moderne Anlagen verfügen über automatische Reinigungssysteme, die den Wartungsaufwand reduzieren. Die regelmäßige Wartung ist wichtig für einen effizienten und störungsfreien Betrieb.
Wie umweltfreundlich ist eine Pelletheizung?
Pelletheizungen gelten als CO₂-neutral, da bei der Verbrennung nur so viel CO₂ freigesetzt wird, wie der Baum während seines Wachstums aufgenommen hat. Moderne Pelletheizungen haben zudem sehr niedrige Feinstaubemissionen dank optimierter Verbrennungstechnik und Filtersystemen. Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen wie Öl oder Gas ist die Umweltbilanz deutlich besser.
Welche Fördermittel gibt es für Pelletheizungen?
In der Schweiz werden Pelletheizungen durch verschiedene Programme gefördert. Die Förderhöhe variiert je nach Kanton und Gemeinde. Typischerweise werden zwischen 3'000 und 8'000 CHF für den Ersatz einer fossilen Heizung durch eine Pelletheizung gewährt. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei Ihrer kantonalen Energiefachstelle oder über das Gebäudeprogramm.
Wie sicher ist die Versorgung mit Pellets?
Die Versorgungssicherheit mit Pellets in der Schweiz ist hoch. Es gibt zahlreiche inländische Produzenten sowie Importmöglichkeiten aus Nachbarländern. Die Preise sind in der Regel stabiler als bei fossilen Brennstoffen, da sie weniger von internationalen Krisen und Schwankungen betroffen sind. Es empfiehlt sich, das Lager im Sommer zu füllen, wenn die Preise tendenziell niedriger sind.
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